Wenn alle Dinge wieder zur Erde zurückfallen, wie kann dann aber der Astronaut auf dem Foto über der Erde schweben?
Um uns das zu erklären, müssen wir noch einmal zu unserem Beispiel mit dem geworfenen Ball zurückkehren. Stelle dir vor, wir hätten eine Vorrichtung die den notwendigenSchwung erzeugt, den Ball mit sehr großer Geschwindigkeit abzufeuern. Dann passiert etwas interessantes!
Du weißt sicher, dass die Erde eine Kugel ist, wenn auch eine sehr große, so dass bei den Überlegungen des Ballwurfes oben im Bild die Krümmung der Erdoberfläche keine Rolle spielte. Wenn aber die Kurve, auf der der Ball fliegt, sehr sehr groß wird, muss die Kugelgestalt der Erde berücksichtigt werden. In unserer Vorstellung könnten wir den Ball so feste abschießen, dass der Ball sozusagen um die Erde herumfällt.
Dann haben wir es geschafft, dem Ball soviel Schwung zu geben, dass er auf eine Umlaufbahn um die Erde einschwenkt.
Das genau passiert auch mit dem Astronauten. Damit dieser so schnell werden kann, muss er sich allerdings zunächst in eine Raumkapsel setzen, die von einem Raketenmotor angetrieben wird. Der Antrieb der Rakete ist so stark, dass sie den Astronauten in seiner Kapsel in eine Umlaufbahn um die Erde befördert. Dann hat er den Schwung, der es ihm erlaubt, aus der Kapsel auszusteigen und scheinbar über der Erde zu schweben, ohne nach unten zu fallen. In Wirklichkeit bewegt er sich mit sehr großer Geschwindigkeit auf einer Umlaufbahn um die Erde.
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Es gibt viele verschiedene Umlaufbahnen in allen möglichen Höhen über der Erde. Die internationale Raumstation ISS bewegt sich zum Beispiel auf einer Umlaufbahn, auf der sie sich in nur etwa 90 Minuten einmal um die Erde bewegt. Sie befindet sich mit etwa 400 km nicht sehr weit von der Erdoberfläche weg, und sie bewegt sich mit etwa 29000 km/h. Wow, das ist schnell, aber eben gerade schnell genug, um nicht auf die Erde zu stürzen. Wenn der Astronaut auf dem Bild aus der Raumstation ISS ausgestiegen ist, dann besitzt er auch diese rasante Geschwindigkeit! Er merkt davon aber nicht so richtig etwas. Es gibt hier oben ja keinen Luftwiderstand. Wenn er aber zur Erde schaut, dann merkt er, dass die verschiedenen Länder und Ozeane sich sehr schnell unter ihm auf der Erdkugel wegdrehen.
Körper auf Umlaufbahnen nennt man übrigens auch ganz allgemein Satelliten. Es gibt eine bestimmte Höhe in der Satelliten genau einen Tag oder 24 Stunden brauchen, um die Erde zu umkreisen. Solche Satelliten stehen ungefähr 36000 km senkrecht über dem Äquator in einer sogenannten geostationären Bahn. Da sich die Erde an einem Tag genau einmal um ihre Achse dreht, können diese Satelliten immer ein ganz bestimmtes Gebiet der Erde beobachten oder dorthin Nachrichten senden. Fernsehsatelliten zum Beispiel sind deshalb auf geostationären Bahnen.
Ein weiterer, diesmal natürlicher Satellit der Erde ist der Mond. Er ist ungefähr 380000 km von der Erde entfernt und braucht deshalb schon 28 Tage, um sie zu umrunden.
Aber noch mal kurz zurück zu unserem Astronauten: Der Schwung und die Richtung, die der Raumkapsel von der Rakete mitgegeben werden, muss also für jede diese Umlaufbahn genau berechnet werden. Wenn der Raketenantrieb sehr stark gewählt und der Abschusswinkel passend eingestellt wird, dann kann die Raumkapsel auch auf einen richtigen Raumflug geschickt werden, zum Beispiel, um den Mond zu erreichen.